Verein der Siebenbürger Sachsen
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Stadtspaziergänge mit Martina Niestelberger

 

(Gida Petrovitsch)

 

Als Folge der Kamingespräche, wo Obfrau Martina Niestelberger über die Re-ligionen in Siebenbürgen referierte und mit uns diskutierte, besuchten wir an 3 verschiedenen Nachmittagen 2 Kirchen und die Synagoge in Wien. In all diesen Gotteshäusern wurden wir durch die angemeldeten Fährungen noch tie-fer in die Materie eingebunden. Das profunde Wissen der Führenden und die Geduld, mit der diese unsere Fragen beantworteten, kann nicht genug gelobt werden.

 

Den Anfang der Besichtigungsreihe bildete die Mechitaristen Kirche im 7. Gemeindebezirk, die zum gleichnamigen Kloster des armenischen katholischen Ordens nach Benediktinerregel, seit 1810 in Wien, gehört. Diese Kirche und Teile des Klosters wurden 1873 im Stile der Frührenaissance neu erbaut. Sie bietet durch den Hochaltar mit dem schönen Wandgemälde-"Maria Schutz" und der üppigen Einrichtung vielen Gläubigen Raum zum Beten und innerer Ein-kehr. Interessant dann das Museum mit herrlich-farbigen Messgewändern und Messgeräten und besonders die Bibliothek des Klosters, wo anhand der wert-vollen Handschriften noch immer wissenschaftlich über orientalische Spra-chen und besonders armenische Literatur ab dem 12. Jahrhundert geforscht wird. Zurzeit müssen alle Gebäude renoviert werden, was durch öffentliche Förderungen, Spenden und den selbsthergestellten Mechitaristen Likör finan-ziert wird.

 

Die russisch-orthodoxe Kirche, als Kathedrale dem Hl. Nikolaus geweiht, war 1899 das geistliche Zentrum aller Slawen in der Donaumonarchie. Der rus-sisch-byzantinische Backsteinbau mit 4 Zwiebeltürmen bietet einen ungewöhn-lichen Anblick im 3. Bezirk und ist im Inneren in eine Ober- und Unterkir-che geteilt. Die Ikonastasia ist beeindruckend schön mit den großen Bildern neben den Türen und an den Wänden ringsum. Sie vermittelt die Mystik dieser christlichen Glaubensrichtung. Weniger schön ist der Weihwasserbehälter in der Mitte der oberen Kirche. In der unteren Kirche wird im Winter der Got-tesdienst und Konzerte abgehalten, da diese leichter zu heizen ist. Unter-stützt wurde und wird diese Kirche von Russland und seinerzeit auch von der Sowjetunion.

 

Die Synagoge in der Seitenstettengasse im 1. Bezirk ist das Zentrum der is-raelitischen Kultusgemeinde in Österreich. Wir besuchten diesen klassizis-tischen Bau von Josef Kornhäusl, einem bekannten Architekten im Wien des 19. Jahrhunderts. 1824-26 wurde die Synagoge in ein 5-stöckiges Haus hin-eingebaut, damit man sie, gemäß der Bestimmungen des Toleranzpatents Josef II., 1781, nicht als solche von außen erkennen kann. Der Innenraum ist praktisch angelegt und nicht aufwändig ausgestaltet. Die 12 Säulen und die Balustraden der 2 Galerien für die Frauen, unten dürfen nur Männer beten, wirken wie aus Marmor, sind aber aus Holz und bemalt. Die Kuppel, blau mit Sternen, vermittelt einem die weite des Universums. Die Türe, hinter der sich die Lade mit der Thora befindet, und das Betpult sind sinngemäß ges-taltet. All dieses wurde 1938 schwer beschädigt, aber nicht total zerstört, da das Gebäude mitten im engverbauten Teil der Stadt steht. Jetzt ist na-türlich alles wieder hergestellt worden.

 

Das Interesse unserer Gruppe von 20 Teilnehmern war bei allen Führungen groß. Wir hoffen auf eine Forsetzung im Herbst und danken Martina für ihre Bemühung.