Verein der Siebenbürger Sachsen
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Biedermeier in Wien

 

(Gida Petrovitsch)

 

Bei den Kamingesprächen im heurigen Frühjahr weckte unsere Obfrau Martina Niestelberger das Interesse vieler Vereinsmitglieder für die Zeit des Biedermeier. Anschaulich erläuterte sie uns die Kunst und Politik zwischen 1815, dem Wiener Kongress und der Revolution von 1848.

 

Es ist die Kultur des aufstrebenden Bürgertums, das gesellschaftlich in kleinen, familiärem Kreisen zusammen kam, auch politisch bedingt durch den sogenannten Polizeistaat Metternichs. Man „tauchte“ in die häusliche Stille ein oder man machte Ausflüge, wie auch die Künstler der damaligen Zeit entdeckte man die Liebe zur Natur. Man erfreute sich an den Schönheiten der Natur besonders im Wienerwald rund um Wien und im Salzkammergut.

 

Die zur gleichen Zeit wachsenden Industrie- und Handwerksbetriebe entwickelten das „Produktdesign“ als ein Markenzeichen. Besonders die Möbelfertigung und die Porzellanerzeugung erlebten eine Blütezeit.

 

Nach den Ausführungen der Obfrau im Vereinsheim und auch bei ihr zu Hause, wo etliche Bilder des Biedermeier zu betrachten waren, regte sie zum Besuch der gerade in Wien zu besichtigenden Ausstellungen zu dem Thema an.

 

In der Österreichischen Galerie im Belvedere besuchten wir die neu gehängte Ausstellung „Mehr als Biedermeier“. Dort wurde eindrucksvoll die Vielfalt vorhandener Bilder aller bekannten Künstler der Epoche bestätigt.

 

Als zweite Ausstellung besuchten wir „Die Erfindung der Einfachheit“ in der Albertina. Dort wurde uns anhand von Exponaten der für das Biedermeier neue Dekorationsstil verdeutlicht. Durch den Verzicht auf Ornamente, dafür aber klare Linien und das Benützen von edlen Materialien entstand die neue Linie in der Möbelerzeugung. Wichtig wurden Porzellan, Silber und Glas aus den verschiedenen Kunstmetropolen der Zeit. Parallel dazu konnten wir Bilder von Peter Fendi, Carl Schindler und Friedrich Treml als wichtige Impulsgeber der neuen Genremalerei bestaunen.

 

„Biedermeier – die Sehnsucht nach der heilen Welt“, eine Ausstellung im Palais Liechtenstein wurde von uns als Abschluss dieser Reihe besucht. Der Fürst von und zu Liechtenstein und der Adel überhaupt setzten sich intensiv mit der Kunst und den Künstlern dieser Epoche auseinander. Sie waren Sammler und Auftraggeber. Die Sammlung des Hauses Liechtenstein zeigt eindrucksvoll und für uns am deutlichsten, welche Entwicklung in allen Bereichen des Biedermeier vonstatten gingen. Die Gliederung ist beispielhaft. Die Portraitmalerei ist vertreten durch Peter Krafft und Lampi; „die Natur als Vorbild“ in der Malerei wird verdeutlicht durch Werke von Rudolf von Alt, Michael Nehrer und Josef Rebel. Den Bereich „zwischen Traum und Poesie“, „der Blick ins Innere“, „Vom Idealbild zum Individuum“ wird anschaulich dargestellt mit Werken von Peter Fendi, Friedrich von Amerling und Ferdinand Georg Waldmüller. Bilder von Friedrich Gauermann und Pettenkofen sowie Thomas Ender runden die Ausstellung ab. Neben den Werken bildender Künstler konnten wir Möbel aus der Manufaktur Thonet betrachten und Porzellan aus der Wiener Manufaktur Sorgenthal.

 

Wir sind froh von unserer Obfrau auf diese namhaften Ausstellungen aufmerksam gemacht worden zu sein und haben so einen Einblick in die Bedeutung des Biedermeier nehmen können. Und wir konnten die Spuren bis in die Jetztzeit verfolgen.