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Auf den Spuren der Österreicher in Südamerika

 

(Traute Zoltner)

 

Obfrau Martina Niestelberger begrüßte die Erschienenen sowie die Vortragende, Frau Gertraud Schuller, die über das Thema "Auf den Spuren der Österreicher in Südamerika" sprach. Zu Beginn ihrer Ausführungen gab sie einen kurzen Überblick über ihre Vorfahren: Der Vater und zwei Großväter stammten aus dem Sudetenland und ihr Mann aus Siebenbürgen. Weiters berichtete sie über die Aufgaben des Allgemeinen Deutschen Kulturverbandes, der sich mit der Betreuung der Grenzlanddeutschen sowie der in Übersee Lebenden befasst.

 

Sie sprach über die Beziehungen Österreichs zu Südamerika, beginnend in der Monarchie. Eine starke Persönlichkeit war da die Erzherzogin Leopoldine, vermählt mit Don Pedro. Sie hat sich sehr um die Bewohner des Landes bemüht und wird heute noch verehrt. Mitte des 19. Jahrhundert warben die Vereinten Nationen besonders in Tirol für Einwanderer. 1857 fuhr ein Auswandererschiff monatelang von Antwerpen nach Südamerika, wo es noch heute ein Dorf mit Namen Tirol gibt. Die ankommenden Tiroler lebten ziemlich verstreut und gründeten Kaffeeplantagen. Der um eine Zeit fallende Kaffeepreis verursachte eine starke Verarmung der Siedler. Es gibt eine lange Zeit der Einwanderung, in der auch Siedler aus Ober- und Niederösterreich kamen. Auch Donauschwaben haben sich angesiedelt und sind richtige Großbauern geworden. Der 25.06. wird als Einwanderertag gefeiert.

 

Auf ihrer Reise durch Südamerika besuchte Frau Schuller verschiedene Länder, in denen sich Österreicher angesiedelt hatten. So kam sie nach Brasilien, Peru, Paraguay, Argentinien und Chile, wo die Altösterreicher Baumwolle, Reis, Mais, Zuckerrohr sowie Kaffee anbauen sowie Viehwirtschaft und Geflügelzucht betreiben.

 

In den persönlichen Fühlungnahmen konnte sie die Schwierigkeiten erfahren und wie man dort helfen könnte. Die landschaftlichen Verhältnisse machen Schwierigkeiten beim Anlegen von Straßen sowie Bahnlinien für den Transport der Erzeugnisse. Wichtig war es auch beim Einrichten von Schulen zu helfen, zu denen anfangs Lehrkräfte aus Deutschland geholt wurden. Jetzt kann man schon auf landeseigene Kräfte zurückgreifen.

 

Wie auch in Siebenbürgen hatten es die ersten Siedler schwer, erst die dritte Generation kann ein florierendes Gemeinschaftsleben aufweisen. Es gibt mittlerweile viele Vereine wie Gesangsvereine, Volkstanzgruppen, Holzschnitzergruppen. Es war zu erkennen, wie sehr man den Menschen dort das Gefühl geben muss, dass die alte Heimat an sie denkt.

 

Der sehr ausführliche Bericht, den die Vortragende durch Lichtbildkarten der Gebiete unterstützte, wurde mit lebhaftem Applaus bedankt. Von den Anwesenden wurde so mancher kleine Bericht beigesteuert. Im Anschluss saß die Gemeinschaft noch lange diskutierend bei dem von Gida Petrovitsch und Josefa Herberth vorbereiteten köstlichen Büffet beisammen.